Buch-Review: Gut gegen Nordwind - & weiterer Lesestoff!

Normalerweise lese ich ja nicht gern Bücher, die total gehypt werden, weil ich danach meist recht enttäuscht bin (siehe z.B. "Mängelexemplar") - aber "Gut gegen Nordwind" hat mich definitv überzeugt!

Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer - 7,95 Eur - 224 Seiten

"Gibt es in einer vom Alltag besetzten Wirklichkeit einen besser geschützten Raum für gelebte Sehnsüchte als den virtuellen? Bei Leo Leike landen irrtümlich E-Mails einer ihm unbekannten Emmi Rothner. Aus Höflichkeit antwortet er ihr. Und weil sich Emmi von ihm angezogen fühlt, schreibt sie zurück. Bald scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann es zum ersten persönlichen Treffen kommt, aber diese Frage wühlt beide so sehr auf, dass sie die Antwort lieber noch eine Weile hinauszögern. Außerdem ist Emmi glücklich verheiratet. Und Leo verdaut gerade eine gescheiterte Beziehung. Und überhaupt: Werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung standhalten? Und was, wenn ja?"
Ich lese selten Liebesgeschichten, meist sind es einfache nur kitschige Abklatschen anderer Liebesromane, tausendfach gelesen, tausendfacher Einheitsbrei. 
Aber dieses Buch ist anders, es ist wunderschön romantisch, aber nicht im Sinne von schwülstigen Liebesschwüren, sondern tiefgründig. 
"Schreiben Sie mir, Emmi. Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." 
Das ganze Buch ist durchzogen mit Worten, die es wert sind, zitiert zu werden, Zitate zu sein. Anrührend, ohne kitschig zu wirken. Wer also mal eine wirklich schönes Buch mit NIveau lesen will, dem kann ich dieses nur empfehlen. Ich habe auch gerade gesehen, dass der zweite Band, "Alle sieben Wellen", herausgekommen ist, diesen werde ich mir wohl auch bald anschaffen ;)

Außerdem kann ich euch diesen Artikel, den ich auf der NEON-Seite gefunden habe, noch ans Herz legen...:

Ich bin jetzt

Ich bin jung und zielstrebig, ich bin orientierungslos. Ich hab kein Ziel vor Augen, ich hab Träume. Ich bin ein Misanthrop, ich treffe gerne spannende Menschen. Ich schaue aufs Geld und gebe es für Unsinn aus, zum Beispiel lustige Frühstücksbrettchen. Ich schreibe Gedichte, ich male, ich fühl mich unglaublich langweilig.
Ich verachte ungewollte Niveaulosigkeit und lese wöchentlich die Klatschpresse, suhle mich in Banalem auf der Suche nach dem normalen Alltag und dem Gefühl des "Alles ist gut". Liege auf dem Boden, betrinke mich und starre an die Decke, heule meine Seele raus. Sitze vor dem Fernseher, lackiere die Fußnägel in wirklich gutem Rot und denke an den Sommer, fühl mich glücklich wenn der Wind an einem heißen Tag von hinten in die Haare weht, könnte kotzen wenn er das gleiche vor der Arbeit tut.
Ich liege gern bis mittags im Bett, beneide die wachen Menschen, will die Zeit anhalten und die nervigen Vögel draußen erschießen. Ich stell mich dar und lass es dann wieder, ich schau den Menschen nach und laufe manchmal vor irgendwas vor weil ich nur auf mich konzentriert war.
Ich hör Musik ganz laut und kann den lauten Fernseher nicht leiden. Ich lass die Zeit so laufen und kann es nicht schnell genug haben. Ich lache, weine, schlafe oder schlafe nicht. Ich bin wild-euphorisch oder verstockt und desinteressiert, ich bin gelangweilt und gelassen, ich schreie und laufe laut rum, ich sitz in der Ecke und weiß nicht was ich sagen soll. Ich find mich wunderbar und scheußlich, ich hab ne große Klappe und ganz viel Schiss, ich bin total vernünftig und unendlich emotional und dankbar für Momente die sich für dramatische Gesten anbieten, ich bin absolut unromantisch und sehne mich nach Sternenhimmel und Liebesbotschaften.
Ich hab Existenzangst und Angst vor Einsamkeit, ich mag alleine sein und rumträumen, ich bin ein engstirniger Kosmopolit ohne Heiligenschein aber mit einem kleinen vielleicht. Ich trinke gerne kaltes Bier und benutze am Abend drei Gläser, ich finde Ordnung gut und bin total schlampig. Ich mag Dinge erledigen und schiebe ganz viel auf. Ich hab den Kopf voll mit Dingen und alles kommt aus einer anderen Richtung. Ich will Nähe und schiebe selber weg, ich brauch Sicherheit und Freiheit. Ich träume von neuen Dingen und mag Rituale, ich finde große Gesten gut und kleine auch.
Ich halte Momente fest und mich an ihnen, ich träume von gestern und von morgen aber alles das was ich denke ist jetzt.
Ich bin jetzt.
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♣ Kati

1 Response to Buch-Review: Gut gegen Nordwind - & weiterer Lesestoff!

1. Oktober 2010 um 13:17

Ich mochte das Buch auch sehr.
Die Fortsetzung ist auch gut. Nicht ganz so gut, aber gut :)

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